Meinungen "Ökologischer Fußabdruck"

Hier findet ihr Platz für sonstige Themen

Moderatoren: stefan, LCV, tormi

biloba
Beiträge: 1951
Registriert: 07 Nov 2005, 10:38
Wohnort: Gera

Beitrag von biloba »

LCV hat geschrieben:@ biloba: Das werte ich mal als satirische Einlage.
Wenn Du die letzten drei Zeilen damit meinst, kein Problem.
Den Rest würde ich kaum als Satire werten wollen.


Klärende Grüße!

Benutzeravatar
LCV
Beiträge: 12204
Registriert: 03 Dez 2007, 14:46
Wohnort: 79379 Müllheim
Kontaktdaten:

Beitrag von LCV »

Hallo Gunter,

ich meinte eher "das siehst Du zu eng".

Im Ernst ist es einfach eine Sauerei. Die Tiere tagelang quälen und dann streicheln. :evil:

Es geht aber vor allem um vermeidbare Transporte jeglicher Waren. Wieso muss der Supermarkt vor Ort Bier* aus Belgien und Sprudel aus 500 km Entfernung anbieten, wo es Brauereien und Sprudelhersteller im Umkreis von 10 km gibt? Sicher wegen Zentraleinkauf und den damit verbundenen Dumpingpreisen. Aber bestimmte Artikel könnten auf die jeweiligen regionalen Hersteller aufgeteilt werden. Wenn man nur will!

Die Krabben könnte man direkt auf dem Schiff verarbeiten. Wenn es um die Löhne geht, kann man ja marokkanische Krabbenpuhler anheuern. Die würden mehr als daheim verdienen und trotzdem spart man ja Transport incl. der Kühlung und könnte noch billiger sein. Aber möglicherweise wird ja der Unsinn durch irgendwelche Fördergelder subventioniert.

* ist nichts außergewöhnliches, findet man gleichwertig/besser vor Ort. Die Markenanbieter kleben auch auf Wunsch ein anderes Etikett drauf. Spezielle Sorten wie Irish Stout gibt es hier nicht. Das wäre dann ok, zumal es da sicher nicht um Riesenmengen geht.


Gruß Frank

biloba
Beiträge: 1951
Registriert: 07 Nov 2005, 10:38
Wohnort: Gera

Beitrag von biloba »

Hallo Frank,
LCV hat geschrieben:Aber bestimmte Artikel könnten auf die jeweiligen regionalen Hersteller aufgeteilt werden. Wenn man nur will!
genau! das Regionale ist das Problem.

Ich hätte zum Beispiel, wenn irgendein Metzger an der französischen Grenze Thüringer Rostbratwürste herstellt. Und wenn ich auf Reisen bin, wenn ich sehe, was so alles als "Thüringer Rostbratwurst" verkauft wird, bin ich doch ganz froh, wenn diese Spezialität regional geschützt ist.


Ähnlich ist es bei einer ganzen Reihe von Produkten. Zum Beispiel bei Parmaschinken. Das Zeug schmeckt gut, ist in den Supermärkten der Renner. Aber das hat einen gravierenden Nachteil: In der Gegend von Parma werden nicht genügend Schweine produziert. Logische Konsequenz: Es müssen Schweine aus dem Norden, zum Beispiel Niedersachsen, nach Italien gekarrt werden.

In den Niedersächsischen Fleischfabriken darf aus guten Gründen kein Parmaschinken produziert werden, um den Tieren den Transport zu ersparen. Allenfalls Schinken nach Parma-Art dürfte hier hergestellt werden.

Wenn der Verbraucher diesen Schinken genauso gerne konsumieren würde, wie das Produkt mit Herkunftsnachweis, dann könnte man die Tiertransporte einsparen. Da das aber nicht der Fall ist, müssen die Schweine da runter gekarrt werden.
LCV hat geschrieben:Die Krabben könnte man direkt auf dem Schiff verarbeiten. Wenn es um die Löhne geht, kann man ja marokkanische Krabbenpuhler anheuern.
Nein, das geht seit diesem Jahr nicht mehr. Seit Januar muss hier Mindestlohn gezahlt werden. Da ist Marokko billiger.
LCV hat geschrieben:Es geht aber vor allem um vermeidbare Transporte jeglicher Waren. Wieso muss der Supermarkt vor Ort Bier* aus Belgien und Sprudel aus 500 km Entfernung anbieten, wo es Brauereien und Sprudelhersteller im Umkreis von 10 km gibt?
Ebenso ist es bei den Biersorten. Ich pflege zum größten Teil Bier aus Köstritz oder Altenburg zu konsumieren. Diese Brauereien sind hier in der Nähe. Bin ich auf Reisen, so bevorzuge ich die Sorten aus der Reiseregion.

Wasser in Flaschen zu verpacken, ist in Deutschland ohnehin Schwachsinn. Trinkwasser ist in Deutschland flächendeckend lebensmitteltauglich. Aus diesem Grunde pflege ich zu großen Teilen Leitungswasser mit Geschmack zu versehen und zu trinken.

Da aber nicht alle Verbraucher so konsequent sind, wie wir beide, müssen die Kästen eben durch die Republik gekarrt werden.


Konsequente Grüße!

Andreas75
Beiträge: 4121
Registriert: 13 Dez 2004, 00:17

Beitrag von Andreas75 »

Wobei ich mich gerade frage, worin der Sinn besteht, vegan ernährte, niedersächsische Massentierhaltungsviecher nach Italien zu karren, um eine regionale Spezialität herzustellen.

Der Parmaschinken ist doch nicht nur darum so lecker, weil er aus Parma kommt, sondern weil die Schweine auch speziell ernährt werden, oder nicht?
Das wäre ja beinahe so, als würde man den Jamón Iberico aus irgendwelchen x- beliebigen Massentierhaltungsschweinen herstellen und nicht etwa aus welchen, die in den Steineichenwäldern frei herumlaufen und durch ihre dortige Ernährung dem Schinken erst die Würze geben...

Benutzeravatar
LCV
Beiträge: 12204
Registriert: 03 Dez 2007, 14:46
Wohnort: 79379 Müllheim
Kontaktdaten:

Beitrag von LCV »

@ Andreas:

da läuft wohl einiges, was wir garnicht wissen wollen. Aber wenigstens in der Extremadura wird strengstens kontrolliert, ob nicht etwa mit Mais zugefüttert wird. Das wagt kein Bauer, weil er dann die Konzession verliert und der Kilopreis der Schinken drastisch nach unten geht.

Parmaschinken: Vermutlich eine Frage der Definition. Schwarzwälder Schinken geht auch manchmal merkwürdige Wege. Dabei ist aber wohl die Methode der Herstellung entscheidend und wo der Schinken geräuchert wird. Das Schwein muss nicht unbedingt in Italien oder im Schwarzwald aufgezogen werden.

Der berühmte Parmesankäse wird in alle Welt exportiert. So viel Milch können die in der Region Cremona bis Parma nicht produzieren. Also kaufen sie Milch im Allgäu und Oberbayern.

@ biloba:
Da Marokko nicht zur EU gehört, könnten ja diese Bürokraten in Brüssel mal etwas Sinnvolles verfügen. Rindviecher nach Marokko: STOPP!!! Wenn die speziell geschlachtetes Fleisch wollen, sollen sie sich dort Vieh züchten. Es kann nicht sein, dass etwas bei uns verboten ist, aber Export in Staaten erlaubt wird, wo das Verbot nicht gilt.
Die Krabbengeschichte kann man mAn durchaus mit Billigarbeitskräften direkt auf dem Schiff bewerkstelligen. Sollen die doch den Mindestlohn bekommen. Dafür spart man 2 x Transport und Kühlung, Spezialverpackung und jede Menge Zeit. Wenn dann das Zeug am Ende ein wenig teurer würde, was soll's? Dafür ist es frischer. Und wenn das jetzige Verfahren von der EU unterbunden würde, hätte auch keiner einen Vorteil. Der Verbraucher würde das auch ohne Murren akzeptieren, wenn sich die Preise verdoppeln würden. Schließlich werden sogar total überzogene Preise geschluckt, wenn nur BIO oder ein Umweltengel auf der Verpackung ist. Wenn man das alles mal nachprüfen würde, würde sich einiges als Etikettenschwindel herausstellen.

Gruß Frank

Spinnich
Beiträge: 3827
Registriert: 27 Jul 2010, 01:14
Wohnort: nördl. Unterfranken

ökologischer Fußabdruck

Beitrag von Spinnich »

Hallo Leute

unter so einem Titel kann mann natürlich Alles, ob satirisch, zynisch, oder eben auch neutral bis optimistisch einwerfen.

In einem Punkt können wir uns aber sicher einigen, dem Fragesteller braucht man kein schlechtes Gewissen zu machen.

Versender "winterharter Pflanzenzen" sollten wir vielleicht mal an die Kantare nehmen (auch mit Regressforderungen!)

Zu den übrigen angesprochenen Themen möchte ich mich ausnahmsweise heute mal nicht weiter vertiefen, es gibt eh genug was uns ständig runterzieht.

Gruß Spinnich 8)
Das Talent der Menschen, sich einen Lebensraum zu schaffen, wird nur durch ihr Talent übertroffen, ihn zu zerstören.
- Georg Christoph Lichtenberg -

AelruinoBrangwin
Beiträge: 15
Registriert: 02 Jul 2015, 11:57

Eher nein!

Beitrag von AelruinoBrangwin »

Ich möchte behaupten dass der "Schaden" den du verursacht hast, durch die Rückführung von Sauerstoff in unsere Umwelt durch deine neuen "Freunde" innerhalb weniger Jahre amortisiert ist :-)



:wink:

Reindl86
Beiträge: 171
Registriert: 09 Jun 2014, 13:48

Re: Eher nein!

Beitrag von Reindl86 »

AelruinoBrangwin hat geschrieben:Ich möchte behaupten dass der "Schaden" den du verursacht hast, durch die Rückführung von Sauerstoff in unsere Umwelt durch deine neuen "Freunde" innerhalb weniger Jahre amortisiert ist :-)



:wink:
Auch wieder wahr :)

biloba
Beiträge: 1951
Registriert: 07 Nov 2005, 10:38
Wohnort: Gera

Re: Eher nein!

Beitrag von biloba »

Reindl86 hat geschrieben:
AelruinoBrangwin hat geschrieben:Ich möchte behaupten dass der "Schaden" den du verursacht hast, durch die Rückführung von Sauerstoff in unsere Umwelt durch deine neuen "Freunde" innerhalb weniger Jahre amortisiert ist :-)



:wink:
Auch wieder wahr :)
Nein, da muss ich schon wieder mein Veto einlegen, weil das nur kurzsichtig stimmt.

Dieser Sauerstoff ist nur geborgt. Spätestens, wenn die Pflanzen zersetzt werden, werden die beteiligten Destruenten diese Menge Sauerstoff wieder verbrauchen und daraus das klimaschädliche Kohlenstoffdioxid machen. Wenns anaerob schlimm kommt, gibt es sogar noch etwas vom weit klimaschädlicheren Methan dazu.


Weitsichtige Grüße!

AelruinoBrangwin
Beiträge: 15
Registriert: 02 Jul 2015, 11:57

Beitrag von AelruinoBrangwin »

Hallo,

ich würde mir darüber keine Gedanken machen. Wenn du z.B. auch nur einmal mit dem Flugzeug in den Urlaub geflogen bist, ist deine Öko-Bilanz ohnehin für Jahre ruiniert:)

Antworten