Sagenhaftes, Geschichten und Symbolik

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quellfelder
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Sagenhaftes, Geschichten und Symbolik

Beitrag von quellfelder »

Hallo,

um einige Bäume ranken sich sagenhafte Geschichten. Hier ist eine von Rügen:

Unweit Pantow, etwa 50 Schritte rechts vom Wege, der vom Jagdschlosse nach dem Kirchdorfe Zirkow führt, steht unter anderem Gehölz eine bejahrte Eiche, die in der Umgegend unter dem Namen der Brauteiche bekannt ist. Davon weiß man folendes zu erzählen.
Als einst vor vielen, vielen Jahren ein Brautpaar aus Pantow zur Trauung nach Zirkow fuhr, wurden an der Stelle, wo jetzt die Eiche steht, beide, Braut und Bräutigam, vom Blitz erschlagen, ohne daß auch nur einer ihrer Freunde und Begleiter verletzt wrden wäre. Da das nun allen gar wunderbar erschien und sie darin den Finger Gottes erblickten, so wurde die Erschlagenen an derselben Stelle begraben, und man nahm zwei Eicheln und legte jedem der Toten eine in den Mund und wünschte, wenn sie zu Gnaden angenommen undselig werden sollten, so möchten die Eicheln aufkommen und wachsen, für die Nachbleibenden als Zeichen der gewonnenen Seligkeit; sonst würden sie verdammt sein.
Und siehe, aus den Eicheln entsprossen zwei Bäumlein, die wuchsen lustig auf und wurden groß und stark, und so oft dort Holz geschlagen wurde, wurden diese beiden Bäume doch immer geschont. So standen sie bis etwa zum Jahre 1840; dann aber wurde die Bräutigamseiche durch einen Irrtum des Oberförsters verkauft und abgehauen; so blieb die Brauteiche allein stehen.

Viele Grüße

quellfelder
Zuletzt geändert von quellfelder am 22 Jun 2013, 19:35, insgesamt 1-mal geändert.

quellfelder
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Beitrag von quellfelder »

Hallo,

hier eine wahre Begebenheit aus einem mecklenburgischen Städtchen:

Jahrzehntelang hatte ein Ehepaar ein kleines Häuschen mit einem kleinen Gartengrundstück bewohnt. Wenn das Ehepaar in den Garten wollte, so mußte es jedes Mal an einen Holunder vorbei. Der blühte jedes Jahr und trug reichlich Früchte. So vergingen die Jahre.
Als nun urplötzlich die beiden Alten fort mußten, blühte der Holunder auch nicht mehr und trug auch keine Früchte.

Viele Grüße

quellfelder

quellfelder
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Beitrag von quellfelder »

Hallo,

Hier noch etwas aus Mecklenburg.

Von der „Hingstenbäuk“, der Hengstbuche im Revier Greven nahe am Ort an der Landstraße, werden Geschichten erzählt.
Sie soll zu ihrem Namen gekommen sein, weil ein Handwerksgeselle vor Antritt seiner Wanderung einen Hengst in die Buche eingeschnitten hat.
Andere sagen, es sollen sich unter der Buche in früherer Zeit alle Leute eingefunden haben, die einen Hengst zu verkaufen hatten oder kaufen wollten.
Einmal soll dort ein Mord geschehen sein. Ein Mann aus Boizenburg, der lange, bis in die Dunkelheit, auf einen Käufer für seinen Hengst wartete, soll dort erschlagen worden sein; der Mörder wurde niemals entdeckt und der gestohlene Hengst nicht wiedererkannt.

Viele Grüße

quellfelder

Andreas75
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Beitrag von Andreas75 »

Oh, bitte mehr, Hartmut =)!
Ich liiiiebe Sagen und altüberbrachte Geschichten.

Wenn ich mich nochmal genau belesen habe, kann ich auch eine kleine Sage direkt hier aus dem Ort bieten ^^!
Auf jeden Fall dreht sie sich um eine uralte Hängebuche und französische Soldaten von Ende des 18. Jahrhunderts, das weiß ich noch aus dem Kopf. Rest folgt :)!

quellfelder
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Beitrag von quellfelder »

Hallo Andreas,

da bin ich schon sehr gespannt! Dann kann ich bestimmt auch noch eine liefern.

Viele Grüße

quellfelder

quellfelder
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Beitrag von quellfelder »

Hallo,

hier noch eine aus Mecklenburg;

von dem Stutenbaum in der Hagenower Heide:

Der Stutenbaum ist eine Eiche, die Deutung seines Namens stößt auf Schwierigkeiten, denn das niederdeutsche Bestimmungswort kann sowohl Stute (weibliches Pferd) als auch Stuten (d. i. süße Semmel) bedeuten. Die erste Deutung würde den Namen mit dem Landesgestüt in Redefin in Verbindung bringen. Die Mehrzahl der Erklärer geht von den süßen Semmeln aus, wonach der Baum seinen Namen erhalten haben soll. Es wird erzählt, daß ein Bäcker aus Hagenow dieses Gebäck während der Heuernte hier unter der Eiche verkauft habe, auch bei Holzauktionen, die an diesem markanten Punkt stattfanden, soll hier der „Semmelkierl ut Hagenow" sein Geschäft betrieben haben.
Andere Leute erzählen von dem 1786 gestorbenen Oberförster Lindemann, der ein sehr beliebter Mensch in der ganzen Gegend war. Wenn er von Hagenow heimkehrte, sollen ihm seine Kinder bis zu jenem Baum entgegengegangen sein und den Vater hier erwartet haben.
Andere Heimkehrer aus der Stadt sind seinem Beispiel gefolgt. Es waren aber auch ganz besondere und merkwürdige Semmeln, die von den Erwachsenen den Kindern mitgebracht wurden: Die Eltern erzählten den Kindern ein Märchen; als sie in der Frühe, vor Tau und Tag, den Gang nach der Stadt antraten, hätten sie das köstliche Gebäck eigenhändig vom Stutenbaum gepflückt, denn mit der steigenden Sonne trage der Baum nicht so herrliche Früchte.
Auch der Stutenbaum ist ein markanter Punkt in der Landschaft. An ihm soll der Frachtweg von der Elbe über Redefin nach Schwerin vorbeigegangen sein; die Frachtfuhrleute rasteten unter ihm, fütterten ihre Pferde und tauschten Neuigkeiten aus. Kinderspiele bei Volksbelustigungen wurden dort veranstaltet, wobei sich ein Förster Schmidt besonders als Anreger zum fröhlichen Sport betätigte, der damals im Sacklaufen und Topfschlagen bestand. Er war nicht knickerig und belohnte die Sieger reichlich mit „Stuten".

Viele Grüße

quellfelder

quellfelder
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Beitrag von quellfelder »

Hallo,

hier noch ein schönes Gleichnis aus der Bibel über die richtige Auswahl eines Oberhaupts.

Die Bäume gingen hin, daß sie einen König über sich salbten, und sprachen zu dem Ölbaum: Sei unser König! Aber der Ölbaum antwortete ihnen: Soll ich meine Fettigkeit lassen, die beide, Götter und Menschen, an mir preisen, und hingehen, daß ich schwebe über den Bäumen?
Da sprachen die Bäume zum Feigenbaum: Komm du und sei unser König! Aber der Feigenbaum sprach zu ihnen: Soll ich meine Süßigkeit und meine gute Frucht lassen und hingehen, daß ich über den Bäumen schwebe?
Da sprachen die Bäume zum Weinstock: Komm du und sei unser König! Aber der Weinstock sprach zu ihnen: Soll ich meinen Most lassen, der Götter und Menschen fröhlich macht, und hingehen, daß ich über den Bäumen schwebe?
Da sprachen die Bäume zum Dornbusch: Komm du und sei unser König! Und der Dornbusch sprach zu den Bäumen: Ist's wahr, daß ihr mich zum König salbt über euch, so kommt und vertraut euch unter meinen Schatten; wo nicht, so gehe Feuer aus dem Dornbusch und verzehre die Zedern Libanons.
(Richter 9, 8-15)

Viele Grüße

quellfelder

quellfelder
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Beitrag von quellfelder »

Hallo,

hier eine Geschichte aus dem Haßbrook, erzählt von Kohl, 1860:

Einstmals kam der treffliche Oberförster mit seinen Begleitern und Leuten vor einer diesen von den Jahrhunderten gekennzeichneten Eichen an.
Sie waren mit Meßketten und Äxten versehen auf einer Expedition zur Revision, Reformierung und Lichtung des Waldes begriffen, und wollten die Bäume weghauen, die ihnen im Wege standen.
Da befanden sie sich auf ein Mal angesichts einer jenen bemoosten, von den heidnischen Vorfahren der Germanen noch heilig gehaltenen, von den Stürmen und Gewittern verflossener Jahrhunderte mißhandelten und noch aufrechtstehenden Eichen...
Der Oberförster hob seine Hand auf, um auch sie mit einem Kreuze zu kerben, und als für den Untergang und die Beseitigung bestimmt zu zeichnen. Doch er hielt inne, er blickte sich das uralte ehrwürdige Ding an. Er wurde von dem Anblick ergriffen. So sprach der gute alte Oberförster von Haßbrook zu seinen Holzknechten: "Kinder! von den Gipfeln dieser Monumente blicken die Vorzeiten auf uns hernieder". Darauf nahm er seinen Hut ab und auch alle die Holzknechte zogen ihre Mützen herunter begrüßten den alten Baum, begnadigten ihn, und gingen mit ihrer Meßkette ihm aus dem Wege.

Viele Grüße

quellfelder

quellfelder
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Beitrag von quellfelder »

Hallo,

zur Abwechslung mal eine Fabel von Leonardo da Vinci:

Die Ulme und der Feigenbaum

Ein Feigenbaum, voll von noch unreifen Früchten, erhob die Augen gegen einen Baum, der ihm Schatten gab, den er aber ohne jede Frucht sah.
„Wer bist du, daß du es wagst, meinen kleinen Feigen die Sonne wegzunehmen?"
„Ich bin eine Ulme", antwortete der Baum.
„Und du hast nicht einmal eine Frucht!" erwiderte der Feigenbaum. „Schämst du dich nicht, mir im Weg zu stehen? Aber warte, bis meine Söhnchen erwachsen sind; du wirst es erleben. Jeder von ihnen wird eine Pflanze, und alle zusammen werden ein Wald sein und dich umzingeln."
Die Feigen reiften wirklich. Aber als sie reif waren, kam eine Abteilung Soldaten vorbei, um sie einzusammeln; sie stiegen auf den Feigenbaum, brachen die Zweige und rissen die Blätter ab. Es blieb nicht einmal eine Frucht, und der arme Feigenbaum fand sich verstümmelt und entblättert wieder.
Die Ulme, von Mitleid gerührt, sprach:
„Ach, Feigenbaum, wieviel besser für dich, wenn du keine Söhne gehabt hättest! Du hättest dir weniger Illusionen gemacht. Um ihretwillen befindest du dich jetzt in diesem traurigen Zustand."

Viele Grüße

quellfelder

Kiefernspezi
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Beitrag von Kiefernspezi »

Herzzerreissend! :cry:

quellfelder
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Beitrag von quellfelder »

Hallo,

dann gleich noch eine:

Die Nuß und der Kirchturm

Eine Krähe pickte eine Nuß auf und trug sie auf die Höhe eines Kirchturms. Die Frucht zwischen den Krallen, versuchte sie mit Schnabelhieben die Nuß zu öffnen; aber unversehens entrollte sie ihr und verschwand in einem Spalt des Mauerwerks.
„Mauer, gute Mauer!" flehte die Nuß, die glücklich war, aus dem tödlichen Schnabel der Krähe befreit zu sein. „Im Namen Gottes, der zu dir so gut gewesen ist, indem er dich so hoch und fest geschaffen hat und reich an schönen Glocken, die so herrlich tönen, hilf mir, habe Mitleid mit mir! Ich war ausersehen, unter die Zweige meines alten Vaters zu fallen, um mich auszuruhen in der fetten Erde, von gelben Blättern zugedeckt. Verlaß mich nicht, ich bitte dich. Als ich im rohen Schnabel der Krähe war, habe ich ein Gelübde getan: Wenn Gott mich daraus entrinnen läßt, verspreche ich, den Rest meiner Tage in einem kleinen Loch zu verbringen." Die Glocken warnten mit leichtem Murmeln die Mauer des Kirchturms, achtzugeben, weil die Nuß gefährlich werden könnte; aber die Mauer, von Mitleid bewegt, beschloß, sie zu beherbergen, und erlaubte ihr, in dem Spalt zu bleiben, in den sie gefallen war. In kurzer Zeit nun begann die Nuß sich zu öffnen und ihre Wurzeln zwischen den Steinen zu entfalten, und die Wurzeln machten sich breit, indes die Zweige aus dem Spalt sprossen. Und die Zweige wuchsen, wurden stärker, sie erhoben sich hoch bis zur Turmspitze, und die Wurzeln,, anwachsend und sich wölbend, begannen, das Mauerwerk zu sprengen und die Steine beiseite zu stoßen.
Zu spät begriff die Mauer, daß die Bescheidenheit der Nuß und ihr Gelöbnis, im Spalt verborgen zu bleiben, nicht aufrichtig waren, und sie bereute, den Glocken kein Gehör geschenkt zu haben.
Die Nuß wuchs weiter, herausfordernd und ungerührt, und die Mauer, die arme Mauer, fuhr fort, abzubröckeln und einzustürzen.

Viele Grüße

quellfelder

quellfelder
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Beitrag von quellfelder »

Hallo,

noch eine Fabel von demselben:

Die Kastanie und der Feigenbaum

Ein alter Kastanienbaum sah eines Tages einen Mann auf einem Feigenbaum. Dieser Mann bog die Zweige zu sich, löste die reifen Früchte ab, steckte eine nach der anderen in den Mund und zerkaute sie. Und die Kastanie, mit unmutigem Murren, sprach:
„Ach, Feige, wieviel weniger als ich verdankst du doch der Mutter Natur! Siehst du, wie sie mit mir verfuhr? Wie sie meine Kinder wohl umsorgt und geschützt hat, zuerst mit einem feinen Hemd, darüber dann mit einem Rock von fester und gefütterter Schale? Und nicht genug mit solcher Fürsorge, hat sie für diese auch noch ein festes Gehäuse konstruiert und darauf so scharfe und spitze Dornen gepflanzt, daß sie vor den Händen des Menschen sicher sind!"
Als der Feigenbaum das hörte, begann er mit allen seinen Feigen zu lachen, und nachdem er sich ausgelacht hatte, sprach er folgendermaßen:
„Aber kennst du denn den Menschen nicht? Er ist so geschickt, daß er dich dennoch aller deiner Früchte beraubt. Bewaffnet mit Stangen, Stöcken und Steinen, rückt er deinen Zweigen zuleibe, bringt alle deine Früchte zum Fallen, und wenn sie gefallen sind, zerstampft und zerteilt er sie, um sie aus dem Gehäuse zu vertreiben, das so gut mit Stacheln bewehrt ist; und deine Söhnchen kommen übel zugerichtet, zerplatzt und verbeult heraus. Ich dagegen werde mit Zartgefühl behandelt, ich werde nur mit den Händen berührt."

Viele Grüße

quellfelder

Andreas75
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Beitrag von Andreas75 »

Oh geil, ich liiiiiebe Sagen *schwärm* :D !
Die Geschichte aus dem Haßbrook mit der alten Eiche ist ja mal Gänsehaut pur, ganz ehrlich!

Und hier die Sage und die Geschichte um die Wunderbuche, die hier nahe bei Birkenbeul steht, in naher Sichtweite unseres Hauses. Sage wie Geschichte stehen auf dem Infoschild, das Ihr vor dem Baum seht :)!

Die Aufschrift:

"Westlich von Birkenbeul am Weg zum Hardtskopf steht dieser seit vielen Generationen sehr geheimnisvolle Baum - eine Trauerbuche, die im Volksmund als sog. "Wunderbuche" bezeichnet wird.

Verschiedene Sagen/ Geschichten ranken sich um die grünblättrige Hängebuche (Fagus sylvatica 'Pendula'), deren Alter auf ca. 250 Jahre geschätzt wird.

Die Sagen berichten, dass an diesem Ort eine unschuldig hingerichtete Jungfrau begraben worden sei, von einem vergrabenen Schatz und von der Grabstätte eines fremden Generals, zu dessen Ehrung die Buche gepflanzt worden sei.

Der Wahrheit am nächsten kommt wohl die zuletzt erwähnte Sage, dass hier ein gefallener oder verstorbener französischer General bei den Kriegsdurchzügen Napoleons nach Russland seine letzte Ruhestätte fand, zumal mehrere Offiziere mit einer Reitergruppe dieses Grab später aufgesucht und geschmückt hätten.

Das Waldgrundstück gehörte einem Herrn Wilhelm Krämer I. aus Birkenbeul, welcher 1902 dem Kriegsverein Hamm diese Buche schenkte, als Dank für einen Gedenkstein seines im Feldzug gefallenen Bruders. Die Buche bekam eine Gedenktafel mit der Aufschrift "Kaiser- Wilhelm- Gedächtnisbuche" und eine Ruhebank an ihrem Stamme. Die Gedenktafel und die Ruhebank sind in den letzten Kriegstagen 1945 verschwunden.
Bei einer Restaurierung der Buche hatte eine Firma die schweren Seitenäste mit Drahtseilen an der Baumkrone befestigt. Derart zusätzlich belastet, brach die Krone der Buche im Juni 1983 in einem Unwetter ab.
Zwei Ersatzpflanzungen von Buchen blieben erfolglos.
Die erste Nachpflanzung wuchs nicht an. Die zweite Ersatzpflanzung einer Trauerbuche wurde, nachdem sie schon zwei Jahre Stand gefasst hatte, von gemeinen Dieben gestohlen.

Dritte Sage über die Wunderbuche, welche der Wahrheit entsprechen könnte:

Niedergeschrieben von Wilhelm Eichelhardt IV., geb. 28.10.1887 in Heupelzen, welcher Ereignisse aus der Heimat in früherer Zeit zu Papier brachte.

Dahlhausen
"Nun kommen wir durch das Tal nach Dahlhausen, wo der Weg abgeht nach Schabernack. Gleich rechts das Haus ist die Stätte, wo im "Siebenjährigen Krieg" die Franzosen bei einer Feier ermordet wurden. Es war ein General und einige Offiziere, im ganzen 13 Mann.
Wie sie da waren, wurden sie auf ein Pferdefuhrwerk geladen und zum Beulskopf in ein Grab gebracht, welches schon fertig war. Es wurde reine Arbeit gemacht, damit keiner etwas finden konnte.
Die Franzosen hatten hier besetzt (Dahlhausen) und sich schlecht betragen. Über einige Tage kam eine Patrouille und suchte, es wurde berichtet, die wären vor einigen Tagen fort gemacht.
Der Erzähler weiß weiter zu berichten: Zu den Soldaten zählte auch ein General und einige Offiziere. Sie konnten aber im Leuscheider nicht begraben werden, weil dieses Gebiet von den Franzosen besetzt war. Am Beulskopf war Sayn- Hachenburgisches Gebiet, da kamen die Franzosen nicht hin.
Dieser Fall wurde 1792 verraten, als die Franzosen auch in dem hiesigen Gebiet waren. Einige Jahre später wurde eine Trauerbuche an das Grab gesetzt, nachdem die Franzosen sich überzeugt hatten, dass hier mehrere Gebeine lagen.

So wie diese Erzählung berichtet, könnte es tatsächlich geschehen sein, denn der "Siebenjährige Krieg" fand von 1756 bis 1763 statt (Ergänzung des Heimatkundlers Manfred Schumacher aus Birkenbeul)."

Und hier die geschichtsträchtige Veteranin selbst:
Bild 1 zeigt die Buche "von rechts", unten das kleine weiße Figürchen im Grün ist meine Frau ^^.
Bild

Bild 2 zeigt sie von links, und somit alles, was von ihr übrig ist.
Bild

Grüße,
Andreas

Edit wegen Ausbesserungen ^^
Zuletzt geändert von Andreas75 am 30 Mai 2013, 19:10, insgesamt 1-mal geändert.

quellfelder
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Beitrag von quellfelder »

Hallo,

eine feine Geschichte, Andreas!

Viele Grüße

quellfelder

Andreas75
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Beitrag von Andreas75 »

Hallo :)!

Danke sehr. Die Buche sieht so kaum nach was aus, mit ihrem nur noch einen lebenden Ast und dem verhältnismäßig dünnen Stamm (müsste mal messen, Durchmesser ist aber nicht viel mehr als 80 cm) für das Alter.
Beim ersten Mal, als ich sie sah, dachte ich "Oweia, diese Krücke ist die berühmte Wunderbuche?"
Der Stamm hat aber rissige Borke, was schon für hohes Alter der Buche spricht, die dem Schwarzweißfoto auf dem Infoschild zufolge mal ein hübscher Solitär war, mit genug Platz im Bestand aufgewachsen.

Und wenn man die Geschichte mit den Franzosen mal im Geiste Revue passieren lässt, dass den Weg dort (die sogenannte Köhler- Route) Napoleons Truppen gegangen sind, dass da eine heimliche Mordtat vollendet wurde, was der Baum also schon an Geschichte miterlebt hat, hoho... Da wird man schon ehrfürchtig ^^.

Da die Wunderbuche ja schon sehr alt und desolat ist, und die beiden Nachpflanzungen nichts wurden, habe ich mir gedacht, ob man nicht einen der umstehenden Buchensämlinge nehmen könnte (die sicherlich von ihr abstammen), und einen Trieb von der Wunderbuche drauf veredeln könnte.
Ein eingewachsener Sämling muss nicht mehr anwachsen, und man könnte zwar irgendeine x- beliebige Trauerbuche nehmen, weil alle sowieso ein Klon sind, aber so hätte man das Original erhalten, dass dann nochmal 250 Jahre hinlegen kann ^^.

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